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Ilulissat, Grönland

Seit einer Ewigkeit hatte ich den Traum nach Grönland zu reisen, obwohl politisch gesehen zu Europa gehörend, ist das Land weiter weg als alles andere. 

Grönland ist bekanntlich die grösste Insel der Welt, dass meiste davon ist unbewohntes Gebiet weitab von jeder Zivilisation, nur an der Küstenlinie leben Menschen. Grönland was soviel wie „grünes Land“ bedeutet, erhielt den Namen schon früh.

Grund dafür war die grüne Landschaft an der Küstenlinie. Da hört man immer wie viel Eis da liegt und dennoch soll es grün sein? Diese Vorstellung faszinierte mich.

Die Anreise nach Grönland

Im Spätsommer 2018 hatte ich endlich die Chance zumindest einen kleinen Teil dieses grossen Landes zu entdecken. Ich flog gemeinsam mit meinem Fotografie-Freund Florian Gurtner von Reykjavik nach Ilulissat, er hatte zuvor ein Jahr in Island gewohnt und viel fotografiert. Wir wollten dem Ganzen einen krönenden Abschluss geben und gemeinsam nach Grönland reisen. Wir hatten beide grosse Erwartungen und auch konkrete Vorstellungen. 

Der Flug in der kleinen Propeller-Maschine war ruhig und der Anblick der Eismassen überwältigend. Beim Landeanflug waren erst mehrere Gletscherzungen zu sehen, dann brach die Fläche auf und grosse Eisberge zeichneten sich ab. Je näher wir kamen desto grösser wurden sie.  Der Pilot der Islandair Connect flog sanft über die grossen Eisberge hinweg und bot den Passagieren eine gewaltige Aussicht, das Wetter meinte es gut mit uns. Nach einer Rechtskurve waren auch schon die ersten farbigen Häuser von Ilulissat zu sehen, die grösste Stadt im nördlichen Grönland ist zudem Ausgangspunkt für viele Touristen. Auch wenn es immer noch verhältnismässig wenig Touristen sind, haben sich die Zahlen in den letzten Jahre verdoppelt. 

Die Stadt Ilulissat

Ilulissat ist die drittgrösste Stadt von Grönland und Heimat von rund 4’555 Einwohnern. Die Stadt ist gut zu Fuss zu erkunden und sehr überschaubar. An der Küste liegt der grosse Hafen, bei welchem die Personenschiffe und Fischkutter ablegen, dahinter befinden sich die Berge. Trotz der überschaubaren Grösse fahren einige alte Autos rum, mehrheitlich Taxis, ich denke pro Tag sieht man davon fünf bis sechs Mal dasselbe. Ansonsten ist es ruhig auf den Strassen.

Die Bewohner verdienen ihr Lebensunterhalt mehrheitlich mit der Arbeit im Verwaltungs-, Dienstleistungs- oder Handelssektor. Auch der Fischfang macht einen grossen Teil der Beschäftigung aus, die Firma Royal Greenland exportiert Heilbutt in die ganze Welt, vielleicht liegt auch bei dir mal einer auf dem Teller.

Die Menschen hier scheinen alle sehr fröhlich und freundlich zu sein, Florian und ich waren gleich von Anfang an positiv überrascht. Wir waren es uns gewohnt in den skandinavischen Ländern auf zurückhaltende Personen zu stossen. Unsere Unterkunft hatten wir in einer B&B Herberge gebucht, einfach weil es die kostengünstigste Variante war. Am Flughafen empfing uns JJ und brachte uns zur Unterkunft. Ein toller Typ, ursprünglich aus Dänemark hat ihn die Arbeit hierher verschlagen und seitdem lebt er hier im Norden. Nur im Winter, dann gönnt er sich eine Auszeit und fliegt mit seiner thailändischen Frau nach Thailand zum Sonnentanken.

Naturschutz

Einige Kilometer südlich liegt der seit 2004 als UNESCO-Weltnaturerbe deklarierte Kangja Eisfjord. Hier schiebt der Gletscher das Eis Tag für Tag in die Bucht und gibt riesige Eisberge frei, die dann über mehrere Tage in der sogenannten Disko-Bucht verweilen. Manche davon driften mit der Strömung ab, andere bleiben bis sie geschmolzen sind. Was der 40 Kilometer lange und bis zu 7 Kilometer breite Gletscher hier freigibt ist atemberaubend und lässt uns vor Ehrfurcht erstarren. Manche dieser Eisberge können mehrere hundert Meter hoch sein und haben die bizarrsten Formen.

Hier am Kangja Eisfjord kann man Stunden verbringen und den Gletschern zuschauen, wie sie sich langsam bewegen, sich drehen oder auseinander brechen. Dazwischen tauchen immer wieder Wale auf. Ein faszinierendes Naturschauspiel das Florian und mich faszinierte. Während unseren Tagen hier in Ilulissat haben wir die meiste Zeit draussen bei den Eisbergen verbracht. Es gibt einfache Wege und etwas schwierigere Wanderwege, aber im grossen Ganzen gut zu bewältigen. Einziger Wermutstropfen sind die Mücken, die einem das Leben zur Hölle machen. An manchen Stellen waren Sie richtig nervend. Dennoch wurde es uns nicht leid hier zu verweilen.

Eisberge und Wale

Unsere Unterkunft lag nur wenige Minuten zu Fuss vom Stadtzentrum entfernt und selbst hier sahen wir wie die Eisberge dahinziehen. Morgens mit einer Tasse Kaffee in der Küche stehend den Eisbergen bei der aufgehenden Morgenstimmung zuzuschauen – was für ein Anblick!

Die Eisberge zeigen bekanntlich nur 10% von ihrer Masse an der Wasseroberfläche, der Rest befindet sich darunter. Die grossen Kolosse ziehen jährlich mehrere tausend Touristen an. Kreuzfahrtschiffe machen hier ebenso Halt wie Individualtouristen. Die Eisberge, die von der Gletscherkante bis zur Meeresmündung mehr als ein Jahr vor sich her treiben, haben aber auch durch ihre tierischen Zeitgenossen, den Walen, Ilulissat zum Touristenhighlight von Grönland verholfen. 

Hier kann man den ganzen Tag Touren zur Walbesichtigung buchen. Mit dem Motorboot, Segelschiff oder dem Kanu geht es um die Bucht in den Kangja Fjord rein. Das Beobachten aus nächster Nähe ist genau so eindrücklich wie von der Küstenlinie. Es ist also nicht unbedingt nötig eine Bootstour zu machen. Die Wahrscheinlichkeit Wale zu sehen, ist sehr gross. Am Abend kann man sogar die Fischer beobachten, die sich an den Walen orientieren und ihre Netze auswerfen. Irgendwie wirkt alles surreal hier.

Ich werde mit Sicherheit wieder kommen.

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