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Süd- bis Zentralnamibia

Namibia steckt voller Kontraste. Der bedeutende Etosha Nationalpark im Norden, die wunderschöne Kalahari im Osten, der imposante Fish River Canyon im Süden oder die atemberaubende Dünenlandschaft im Westen, das Land im südwestlichen Afrika überzeugt jeden Reisenden.

Erneut zu Besuch im südwestlichen Afrika, im Land der roten Stille.

Nach unserem erfolgreichen Grenzübergang von Noordoewer, Südafrika schnupperten wir das erste Mal seit sieben Jahren erneut namibische Luft.

Bei unserer ersten Reise nach Namibia waren wir noch Afrika-Neulinge, das allererste Mal im südlichen Teil dieses grossartigen Kontinents. Wir entschieden uns für eine Selbstfahrer-Rundreise, starteten in Windhoek und hielten uns an die klassischen Highlights wie die sagenhafte Kalahari, den tollen Köcherbaumwald in Keetmanshoop, die atemberaubende Namib-Wüste, das deutsche Städtchen Swakopmund, die Felsmalereien in Twyfelfontein und den tierreichen Etosha Nationalpark. Wir waren drei Wochen unterwegs und legten mit unserem Auto eine Strecke von über 2’500 Kilometern zurück.

 

Der liebe Strassenverkehr in Namibia.

Aufgrund dieser Reise wussten wir auch bereits, dass das Autofahren in Namibia nicht zu vergleichen war mit der Schweiz oder allem was wir bereits kannten. Einerseits herrscht Linksverkehr, dies ist jedoch nicht der ausschlaggebende Punkt, da hier oftmals nur der Scheibenwischer mit dem Blinker verwechselt wird.

Geteerte Strassen sind in Namibia die Ausnahme, in der Regel wird auf Schotter- oder Sandstrassen gefahren. Oftmals gleicht der Untergrund einem Wellblech, hier ist besondere Vorsicht geboten. Hat man sich erstmal an die Strassenzustände gewöhnt und wird nicht übermütig, kann eigentlich nichts schief gehen. Ausser man überschätzt das vorhandene Tankstellennetz und bleibt mit leerem Tank stehen. Als goldene Regel gilt hier immer tanken wenn möglich, der Vorrat sollte mindestens halb voll sein. Etappenziele müssen geplant werden und führt im Zweifelsfall bitte einen Kanister mit.

Es gibt häufige Radarkontrollen in Namibia, was auch bitter nötig ist. Obwohl ausserorts oftmals zwischen 100km/h-120km/h gefahren werden kann, wurden wir immer wieder von Einheimischen überholt oder auch geschnitten. Hier am besten Blinker setzen, Tempo reduzieren und überholen lassen. Auf staubigen Strassen birgt ein solches Überholmanöver eine weitere Gefahr, denn der aufwirbelnde Staub nimmt dem Fahrer für wenige Sekunden die Sicht, dies gilt auch für den kreuzenden Gegenverkehr. Andererseits sieht man bereits von weitem, ob jemand entgegenfährt. Der Strassenverkehr in Namibia birgt viele Herausforderungen, aber dies ist mit gewisser Vorsicht und etwas Übung auch für Afrika-Neulinge absolut machbar.

Auf unserer ersten Namibia-Reise hatten wir leider aus zeitlichen Gründen keine Möglichkeit, dem Fish River Canyon im Süden einen Besuch abzustatten. Dies wollten wir auf dieser Reise unbedingt nachholen. Der Fish River Canyon gilt mit seiner Länge von 160 Kilometern und stellenweiser Breite von 27 Kilometern als grösster Canyon von Afrika und nach dem Grand Canyon sogar als zweitgrösster Canyon der Erde. Auf unseren Reisen quer durch die Welt haben wir schon viele kleinere und grössere Canyons bestaunt und waren auch hier beeindruckt. Der Fish River Canyon entstand vor ca. 350 Millionen Jahren, das müsst ihr euch mal auf der Zunge zergehen lassen! Übernachtet haben wir übrigens in der Canyon Lodge der Gondwana Collection, diese Unterkunft können wir euch wärmstens weiterempfehlen.

Klein Aus Vista

Unsere Weiterreise führte uns nach Klein Aus Vista, westlich von diesem Örtchen beginnt die Dünen-Namib. Die Chancen stehen gut, dass man hier Wildpferde sieht. Der Ursprung dieser Tiere war lange unklar, ist heute jedoch geklärt. Sie stammen aus der südafrikanischen Armee und wurden durch einen Luftangriff eines deutschen Fliegers zu Beginn des 1. Weltkriegs versprengt. Die Zukunft dieser Wildpferde ist aufgrund der anhaltenden Dürre leider ungewiss, es gibt extrem wenig Weide und die Tiere kämpfen ums Überleben.

Auch auf unserer letzten Reise nach Namibia legten wir in Klein Aus Vista einen Stopp ein und übernachteten im Desert Horse Inn. Dieses Mal entschieden wir uns für zwei Übernachtungen in den dazugehörigen Eagle’s Nest Chalets. Diese Naturstein-Chalets liegen sieben Kilometer vom Haupthaus resp. Restaurant entfernt und bieten einen unbeschreiblichen Blick über die schier unendliche Weite der Namib-Wüste und atemberaubend schöne Sonnenuntergänge. Die Chalets sind rustikal aber auch luxuriös eingerichtet, auf Wunsch gibt es Frühstück- und Grillpakete zum Mitnehmen. Auf der Fahrt zum Restaurant, in welchem wir jeweils sehr gut gegessen haben, trifft man häufig auf Zebras oder Antilopen.

Diamantenfieber in Namibia

Wer in dieser Gegend von Namibia ist, packt unweigerlich auch das Diamantenfieber. Hier liegt das 26’000 km² grosse Sperrgebiet, welches 2008 im Form eines Nationalparks gegründet wurde. Das Gründungsjahr ist nicht zufällig, sondern hängt mit dem ersten Diamantenfund in Namibia (1908) zusammen. Durch die Abgeschiedenheit, das unwirtliche Klima und der Erklärung zum Sperrgebiet, ist die Umgebung unglaublich ursprünglich. Nach dem ersten Diamantenfund und Erklärung des Sperrgebiets, war das Betreten früher strengstens verboten. Es gibt zahlreiche Schilder, die darauf hinweisen. Auch heute ist das Betreten ohne Einholung einer vorgängigen Bewilligung nicht erlaubt.

Namibia gehört in der heutigen Zeit zu den wichtigsten Abbauländern von Diamanten und generiert wichtige Exporteinnahmen aus dem Verkauf der Steine. Gar auf dem Meeresgrund zwischen den Städten Lüderitz und Swakopmund liegen Hunderte Tonnen der schönen Glitzersteine. Die Schätze gelten als gefährdet, Experten sagen voraus, dass die Minen in wenigen Jahrzehnten ausgebeutet sein werden. Das kann für die Bevölkerung von Namibia nichts Gutes bedeuten, immerhin lebt bereits heute die Hälfte unter der Armutsgrenze.

Ausflug nach Kolmannskuppe (Kolmanskop)

Was wie eine Goldgräberstadt der USA aussieht, ist in Wahrheit eine verlassene Diamantenstadt in Namibia. Nach dem ersten Diamantenfund im Jahr 1908 genossen die bis zu 400 Bewohner Kolmannskuppe für die Zeit erheblichen Luxus. Die ehemalige deutsche Stadt verfügte über ein eigenes Krankenhaus und ein Elektrizitätswerk. Die nahen Diamantenfelder wurden rasch geplündert und die Stadt versank wiederum in der Wüste. 1930 wurde zum letzten Mal geschürft und 1960 verschwand der letzte Einwohner. Mitte der 1990er Jahre wurde Kolmannskuppe, seltener in Afrikaans auch Kolmanskop, für den Tourismus geöffnet. 

Die Wüste holt sich die Stadt zurück, in einigen Häusern häuft sich der Sand bis zur Decke. Viele der verfallenen Gebäude, sofern nicht ausdrücklich verboten, dürfen auf eigene Gefahr betreten werden. Zu beachten sind die kurzen Öffnungszeiten, das Gelände schliesst bereits um 13.00 Uhr. Dies steht im Zusammenhang mit den starken Winden, die im afrikanischen Frühjahr sowie Sommer wehen und die umliegenden Strassen mit Sand bedecken. Alle Besucher benötigen für die Besichtigung eine Genehmigung, die direkt am Tor zu Kolmannskuppe oder ausserhalb der Öffnungszeiten in der Stadt Lüderitz ausgestellt wird.

Abstecher in die Stadt Lüderitz

Wer nach dem Besuch der Geisterstadt Lust auf Zivilisation bekommt und vielleicht einen Happen essen will, kann der Stadt Lüderitz einen Besuch abstatten. Das Klima an der Atlantikküste ist auch im afrikanischen Sommer erfrischend angenehm. Die Stadt wirkte etwas verschlafen, wird aber durch die vielen farbigen Häuser aus der deutschen Kolonialzeit aufgepeppt. Ins Auge sticht bereits von Weitem die evangelisch-lutherische Kirche, welche auf einem Felsen thront.

Flamingos auf der Lüderitz-Halbinsel

Wer in der näheren Umgebung von Lüderitz ist, sollte noch ein bisschen auf der Lüderitz-Halbinsel verweilen. Hier findet ihr malerische Buchten und Lagunen sowie Sandstrände mit haufenweise Muscheln in allen Grössen und Farben. Auch das Tierreich bietet eine Attraktion, denn hier gibt es die Chance freie Flamingos zu sehen – wir hatten Glück und trafen einige der farbenfrohen Vögel an. Auf der Halifax-Insel in der Lüderitzbucht gibt es die einzig noch wachsende Brillenpinguinen-Kolonie von Namibia, die Tiere können mit dem Fernglas beobachtet werden. Tragischerweise verendeten seit Ende 2018 Hunderte dieser Pinguine und mittlerweile hat sich herausgestellt, dass sie am Vogelgrippe-Virus H5N8 erkrankt sind.

D707 – die wohl schönste Strasse Namibias

Auf unserer Weiterreise nach Sesriem wagten wir uns tiefer in die Namib-Wüste hinein. Wie bereits bei der letzten Namibia-Reise entschieden wir uns, die D707 entlang zu fahren. Es lagen fast 400 Kilometer vor uns, zudem führte ein Teil der Strecke über Sandstrassen. Die D707 gilt als wohl schönste Strasse von Namibia und bietet zahlreiche Fotostopps. Dies in Kombination mit den Strassenverhältnissen bedeutete unweigerlich eine wunderschöne aber lange Anreise.

Die Temperaturen stiegen von Stunde zu Stunde, waren aber aufgrund der tiefen Luftfeuchtigkeit auszuhalten. Die Umgebung dieser Strecke ist atemberaubend schön, die Farbe des Sandes leuchtend orange und die unendliche Weite liess uns ganz klein erscheinen. Kaum ein Fahrzeug kreuzte unseren Weg, wir genossen die Fahrt und kamen nach zahlreichen Stunden glücklich aber müde in unserer Unterkunft an.

Die spektakulärsten Sanddünen der Welt

Wir entschieden uns in Sesriem erneut in der Sossus Dune Lodge zu übernachten, da dies die einzige Lodge im Namib Naukluft Nationalpark ist und den grossen Vorteil bietet, dass wir uns eine Stunde vor und nach den offiziellen Parköffnungszeiten auf den Strassen befinden dürfen resp. die Sanddünen bereits bei Sonnenaufgang erleben können. Übernachtet wird in grosszügigen afrikanischen Chalets, welche toll ausgestattet sind. Ein grosser Wermutstropfen ist jedoch, dass es nach wie vor keine Klimaanlage gibt und dies bei einer Aussentemperatur von 43 Grad im Sommer. Wer hier übernachten will, muss je nach Saison für ein Chalet pro Nacht (ohne Mahlzeiten) zwischen CHF 400-700 hinblättern, da wäre unserer Meinung nach eine Klimaanlage eine angebrachte Investition.

Ganz dem Motto “der frühe Vogel fängt den Wurm” machten wir uns am zweiten Tag frühmorgens auf den Weg zu den Sanddünen. Frühmorgens in unserem Fall bedeutete, dass der Wecker um 4.00 Uhr klingelte. Aber die Vorfreude war einfach zu gross. Zumal wir am Vortag bei den Sanddünen wettertechnisch etwas Pech hatten. Der Wind peitschte uns den Sand um die Beine, was nicht sehr angenehm war. Am Ende des Tages hatten wir sogar Sand zwischen den Zähnen und mussten nach Ankunft in unserem Chalet erstmal duschen.

Der Sonnenaufgang war wunderschön, die Farben spielten am Himmel und die Sonne tauchte die Sanddünen in die unterschiedlichsten Rottöne.

Wer sich mit Namibia befasst, stösst unweigerlich auf das Wort Vlei.

Es bedeutet “Pfanne” und stammt aus der lokalen Sprache Afrikaans. Innerhalb des Namib Naukluft Nationalparks gibt es unterschiedliche Pfannen namens Hidden-, Dead- und Sossusvlei.

Hiddenvlei

Wir suchten das Hiddenvlei leider vergeblich, es war wortwörtlich hidden. Wir liefen und liefen und liefen, nota bene durch eine wunderschöne Dünenlandschaft, aber vom Hiddenvlei keine Spur. Da es dann doch langsam dunkelte und wir nicht unbedingt in der Wüste übernachten wollten, entschieden wir uns zum Ausgangspunkt unseres Parkplatzes zurückzukehren. Auch nach einem erneuten Check des einzigen Wegweisers blieben wir ratlos. Denn in diese Richtung sind wir eigentlich gegangen. Gemäss Internet-Recherchen sollte der Weg auch mit weissen Pfählen markiert sein, aber auch diese waren nicht aufzufinden. Da es nach wie vor stark windete, fanden wir auch keine Fussspuren im Sand, welche wir hätten verfolgen können. Sollte jemand von euch das Hiddenvlei finden, meldet euch doch bei uns. Wir zweifeln echt an unserer geistigen Fähigkeit 😉

Der Ausgangspunkt zum Hiddenvlei liegt übrigens am 2×4 Parkplatz, die restlichen 5 Kilometer bis zum Dead- resp. Sossusvlei können nur mit einem 4×4 Fahrzeug bewältigt werden, da der Weg über Sandstrassen führt.

Deadvlei

Das Deadvlei ziert praktisch jede Postkarte von Namibia und ist wirklich ein Highlight. Dieses Vlei wurde vor Hunderten von Jahren von einer grossen Sanddüne vom Tsauchab-Fluss abgeschnitten. Das Ergebnis daraus ist eine Ton-Pfanne mit zahlreichen toten Kamelhornbäumen, die durch das extrem trockene Klima nicht faulen und somit erhalten bleiben. Ausser wenn die ganz doofen Menschen unter uns und solche haben wir ein paar angetroffen, die Bäume anfassen oder gar auf ihnen für ein Foto posieren. Glücklicherweise gab es einige Tour Guides, welche die Hinweisschilder (DON’T TOUCH!) ernst nahmen und die Touristen lautstark darauf aufmerksam machten. War das ein Spass! Nein, jetzt mal ehrlich, das Verhalten dieser Touristen war einfach nur dumm und ignorant. Wir konnten nur den Kopf schütteln und waren dankbar ab den aufmerksamen Tour Guides.

Sossusvlei

Beim Sossusvlei vorbeizuschauen war eigentlich nicht unser Plan, aber wie es halt manchmal so läuft…

Unser Toyota Hilux war wirklich ein Prachtsstück von einem 4×4 und hatte uns bereits gute Dienste erwiesen. Daher machten wir uns auch keine Sorgen über die letzten 5 Kilometer, die wir über Sandstrassen passieren mussten. Zumal wir diese Strecke auf unserer letzten Namibia-Reise auch ohne Schwierigkeiten geschafft hatten. Kein Problem also. Denkste. Wir schafften genau einen Kilometer, bevor unser 4×4 im Sand absoff und zwar so, dass wir unser Fahrzeug ausbuddeln mussten. Was aber gar nichts mehr nützte, da sich mehr als ein Reifen bereits tief vergraben hatte. Zum Glück war es Morgen und wir mussten nicht lange warten, bis uns ein Ranger half unser Auto zu befreien. Auch er meinte, dass der Sand gerade katastrophal sei, wir unser Fahrzeug stehen lassen und den Shuttleservice nehmen sollen. Er fuhr uns dann zum Deadvlei, unterwegs befreiten wir noch andere Touristen aus ihrer misslichen Lage. Wir wurden dann auch alle zusammen wieder abgeholt und zu unseren Fahrzeugen zurückgefahren.

Auf dem Rückweg stoppten wir noch kurz beim Sossusvlei. Diese Pfanne ist jedoch nur sehenswert, wenn sich in der Regenzeit im Vlei ein See bildet. Dies ist aber nur in seltenen guten Regenjahren der Fall.

Auf nach Windhoek

Bevor unsere letzten Tage auf Safari anbrachen, übernachteten wir noch eine Nacht in Windhoek. Nicht, dass Windhoek speziell viel zu bieten hätte, wir wollten einfach nur die lange Strecke bis zum Etosha Nationalpark unterbrechen. Wir übernachteten im Olive Grove Guesthouse, in welchem wir uns gleich wohl fühlten.

Für die Anreise nach Windhoek entschieden wir uns für die Strecke via Maltahöhe und Mariental. Keine Ahnung was andere Touristen in diese Gegend verschlägt, aber hier gab es wirklich nichts. In Maltahöhe legten wir einen kurzen Stopp ein, fühlten uns aber nicht wirklich sicher oder willkommen. In Mariental gab es eine grössere Tankstelle mit Restaurant, wo wir dann nochmals pausierten. Die Strecke führte uns durch bergige Landschaften, sogar ein kleiner Pass lag auf der Strecke. Ein weiterer Kontrast, immerhin waren wir vor einigen Stunden noch in der Wüste, umgeben von Sanddünen. Je näher wir an Windhoek kamen, desto grüner wurde alles. Scheinbar war hier die Regenzeit in vollem Gange.

Wir freuten uns auf die bevorstehenden Safari-Tage im Norden von Namibia!

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