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Safari Guide || Erindi Private Game Reserve

Das Erindi Private Game Reserve ist ein geschütztes Reservat in Zentralnamibia. Erindi, was “Ort des Wassers” bedeutet, ist ein nachhaltiges Naturparadies. Hier findet sich eine Vielzahl endemischer Arten. Das Reservat unterstützt mehreren Naturschutzprojekten.

Heute ist Erindi ein idyllisches Refugium mit reichem kulturellem Erbe, sachkundigen Führern und grosser Gastfreundschaft – ein Safarierlebnis, das sich ein Leben lang in Erinnerung hält. Erfahre in diesem Reiseblog-Beitrag mehr über unseren Aufenthalt.

Auf Safari im Erindi Private Game Reserve

Das Erindi Private Game Reserve liegt auf halber Strecke zwischen Windhoek und dem Etosha Nationalpark, und die Anreise führt größtenteils über befestigte Straßen. Die letzten 65 Kilometer führen über Naturstraßen, die jedoch in gutem Zustand sind. Das 70.719 Hektar große Privatreservat bietet einen Campingplatz und eine Lodge, in der wir übernachtet haben. Die Old Traders Lodge bietet verschiedene Zimmerkategorien, und vor Ort entschieden wir uns für ein Upgrade zu einer Superior Suite, da sie die beste Aussicht auf das Wasserloch bot. Wir wurden bereits am ersten Abend belohnt, als sich eine Herde von etwa 20 Giraffen zum abendlichen Trinken dort versammelte. Während des Abendessens konnten wir eine Familie von Nilpferden beobachten, wie sie aus dem Wasserloch kamen und im Gänsemarsch in den Busch stampften.

Die Lodge im Erindi Private Game Reserve hat uns außerordentlich gut gefallen. Die Anlage war sehr schön gestaltet, das Personal freundlich und das Essen zählte zu den besten, die wir während unserer Reise durch Namibia genossen haben. Die Lodge bietet zudem eine Vielzahl von Aktivitäten an, die wir gerne näher erläutern möchten.

Cheetah Walk im Erindi Private Game Reserve

Frühmorgens trafen wir unsere Guides, den Namibier Francois und den Holländer Paul, die uns zu den Geparden führen sollten. Unsere Aufregung war groß, da diese Safari größtenteils zu Fuß stattfinden würde, was bei anderen Game Drives normalerweise nicht erlaubt ist. Besonders toll war, dass wir die Tour nur für uns hatten und keine anderen Touristen dabei waren. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde und ersten Erklärungen fuhren wir in das Reservat.

Einige Geparden in der Region sind gechipt, sodass sie im Umkreis von 2,5 Kilometern geortet werden können. Beim dritten Ortungsversuch schlug das Gerät an, und wir fuhren zügig in die entsprechende Richtung, da sich Geparden normalerweise mit etwa 4-5 km/h fortbewegen und wir sie noch zu Fuß einholen wollten. Bevor wir mit unseren Guides in den Busch aufbrachen, erhielten wir einige Sicherheitsinstruktionen, und die Gewehre wurden mit scharfer Munition geladen. Die Waffen waren jedoch hauptsächlich zum Schutz vor anderen Tieren wie Löwen oder Elefanten gedacht, da Geparden in der Regel friedlich und nicht aggressiv sind.

Nach einem kurzen Fußmarsch durch den Busch trafen wir zum ersten Mal auf Geparden in freier Wildbahn – ein unvergessliches Erlebnis! Die majestätischen Raubkatzen schienen sich von unserer Anwesenheit nicht gestört zu fühlen und ließen uns beobachten und fotografieren. Wir wurden sogar Zeuge eines Jagdversuchs, bei dem die Geparden versuchten, Impalas zu erbeuten. Die flinken Impalas waren jedoch aufmerksam und entkamen geschickt.

Obwohl der Gepard das schnellste Tier der Welt ist, muss die Beute in einem Radius von etwa 40 Metern sein, damit sie erfolgreich gejagt werden kann. Auf freien Flächen erreichen Geparden Geschwindigkeiten von über 100 km/h, doch nach etwa 400 Metern geht ihnen die Luft aus. Impalas sind keine leichte Beute, da sie ebenfalls Geschwindigkeiten von rund 20 km/h erreichen und äußerst flink sind. Eine Jagd kann den Geparden auch verletzen und das weitere Jagen erschweren. Sie müssen alle 2-3 Tage fressen, und nach 7 Tagen liegt die Überlebensrate nur noch bei 20%.

Wir verbrachten einige Zeit mit den Geparden, folgten ihnen durch den Busch und genossen die Anwesenheit dieser wunderschönen Kreaturen. Unsere Guides gaben uns dabei Informationen und vermittelten uns ein Gefühl der Sicherheit für den Bush Walk. Als krönender Abschluss dieser Safari trafen wir auf dem Rückweg überraschend auf einen Elefantenbullen, mit dem wir nicht mehr gerechnet hatten, da die Elefanten Herde angeblich in den Norden des Parks weitergezogen waren.

Warum kann im Erindi Private Game Reserve überhaupt mit Geparden spaziert werden?

Bis heute beherbergt Namibia eine der größten Populationen von Geparden weltweit. Diese faszinierenden Raubkatzen können jedoch für namibische Farmer zu einem Problem werden, da sie alle 2-3 Tage fressen müssen und pro Jahr etwa 200 Tiere reißen. In solchen Fällen sehen sich die Farmer oft gezwungen, den Geparden zu jagen und zu erschießen, um ihre Herden zu schützen.

Aufgrund dieser Situation haben sich im Jahr 2000 die Umweltschutzorganisation Cheetah Conservation Fund (CCF) und das Erindi Private Game Reserve zusammengeschlossen, um den Geparden in Namibia zu helfen. Anstatt dass die Geparden von den Farmern erlegt werden, bietet ihnen Erindi ein sicheres Zuhause im Reservat.

Die Geparden sind und bleiben Raubkatzen, jedoch sind sie durch die Zeit an den Umgang mit Menschen gewöhnt. Außerdem haben sie keinen aggressiven Charakter und weichen bei Gefahr aus. Während des gesamten Cheetah Walks fühlten wir uns stets sicher, und unsere Guides achteten darauf, einen angemessenen Abstand zu den Tieren zu halten. Sie ermahnten uns auch, die Geparden nicht anzufassen, selbst wenn sie auf uns zukommen würden. Für uns war dies selbstverständlich, und die Tour war eine unglaubliche Erfahrung.

Guided Game Drives im Safari-Jeep

Nach ein paar Stunden Entspannung und einer erfrischenden Abkühlung im Pool stand das nächste Highlight auf dem Programm: Der Afternoon Game Drive, dieses Mal jedoch gemütlich im Safari-Jeep und ohne Buschwanderung. Wir freuten uns auf einige Stunden der Tierbeobachtung, wussten aber auch, dass die frühen Morgenstunden bessere Chancen boten, insbesondere Löwen zu sehen. Doch lagen wir damit völlig falsch!

Wir hatten einen unglaublichen Nachmittag und sahen so viele Tiere wie niemals zuvor.

Keine Stunde später erhielt unser Guide einen Funkspruch, dass bei einem Wasserloch eine Löwin gesichtet wurde, die sich gerade eine Schildkröte als Nachmittagssnack gönnte. Wir waren in unmittelbarer Nähe und konnten die Löwin einige Minuten lang beobachten. Und das sollte auch nicht unsere letzte Begegnung mit Löwen bleiben.

Nachdem wir uns von der Löwin getrennt hatten, fuhren wir weiter und begegneten einem zweiten Safari-Jeep. Mit den Feldstechern in der Hand erkannten wir, was ihr Interesse geweckt hatte. In den Büschen graste ein stattliches Breitmaulnashorn! Und auch dies sollte nicht unsere letzte Begegnung mit diesen imposanten Dickhäutern bleiben. Gegen Ende der Safari trafen wir auf sechs weitere Breitmaulnashörner und auch auf zwei Spitzmaulnashörner – eine Mutter und ihr Junges. Allerdings schienen sie es furchtbar eilig zu haben.

Wie unterscheide ich ein Breitmaul- von einem Spitzmaulnashorn?

Breitmaulnashörner sind größer als ihre Verwandten, aber ohne direkten Vergleich kann man diese Kenntnis kaum anwenden. Breitmaulnashörner (im Englischen “white rhino”) sind typische Weidetiere und ernähren sich hauptsächlich von Gras am Boden. Spitzmaulnashörner (im Englischen “black rhino”) hingegen bevorzugen Büsche und Blätter. Die unterschiedliche Ernährung hat auch Einfluss auf den Körperbau der Tiere. Das Breitmaulnashorn hat zum Beispiel längere und größere Ohren, da es stets am Boden nach Nahrung sucht und der Gehörsinn eine wichtige Rolle spielt, um Gefahren zu identifizieren.

Die englische Übersetzung “white rhino” bzw. “black rhino” ist etwas irreführend, da sie grundsätzlich nichts mit der Farbe des Tieres zu tun hat. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist das Horn. Das Spitzmaulnashorn hat in der Regel zwei fast gleich lange Hörner, während das Breitmaulnashorn ein vorderes Horn hat, das deutlich länger als das hintere ist.

Weltweit sind verschiedene Nashornarten akut vom Aussterben bedroht, insbesondere das Spitzmaulnashorn in Afrika. Diese unglaublichen Tiere werden leider weiterhin aufgrund ihrer Hörner bedroht und gewildert.

Unser Guide bat uns zum Schutz der Tiere keine Fotos von Nashörnern zu posten.

Als weiteres Highlight trafen wir erneut auf unsere Geparden-Brüder, die sichtlich zufrieden und gut genährt aussahen. Scheinbar hatten sie in der Zwischenzeit doch noch ein Impala erlegt, nachdem der morgendliche Jagdversuch gescheitert war.

Wir waren uns bewusst, dass es schwer sein würde, die Eindrücke des Cheetah Walks und des Afternoon Game Drives zu übertreffen. Unsere Köpfe und Speicherkarten waren voll mit beeindruckenden Tierbildern, und wir waren mehr als zufrieden. Dennoch freuten wir uns auf die letzte Safari, die wir am nächsten Morgen früh starteten.

Es war wie verhext.

Nachdem wir kurz nach unserer Abfahrt eine Begegnung mit einem Rudel sehr süßer Wildhunde hatten, suchten wir vergeblich nach weiteren Tieren.

Auch solche Erfahrungen sind wichtig, denn Tierbeobachtungen oder sogar die Sichtung der “Big Five” sind nicht garantiert. Ihr solltet hier keine falschen Erwartungen haben. Es ist ebenso wichtig, das Auge für die Umgebung nicht zu verlieren. Selbst ohne spektakuläres Großwild ist die Natur in den Nationalparks oder Privatreservaten sehr schön, und es gibt immer etwas Interessantes zu entdecken. Die vielen Antilopenarten sind bezaubernd, doch für Fotokameras sind sie oft zu hektisch.

Im direkten Vergleich war das Erindi Private Game Reserve für uns der klare Sieger im Vergleich zum Etosha Nationalpark. Die Wärme Afrikas und die zahlreichen Eindrücke tragen wir nach wie vor in unseren Herzen und schwelgen in wundervollen Erinnerungen.


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