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Ilulissat, Westgrönland

Ilulissat war das Highlight unserer Reise nach Westgrönland! Die Küstenstadt Ilulissat ist bekannt für ihre riesigen Eisberge in der Diskobucht.

Staunende Gesichter sind hier garantiert!

Bereits die Anreise nach Ilulissat war atemberaubend! Die Strecke von Qeqertarsuaq bis zum Hafen war voller Eisberge. Unser Schiff musste sich regelrecht hindurch kämpfen. Bei Kontakt mit einem grösseren Eisberg mussten wir uns gut an der Reling festhalten. Trotz Kälte und Wind verharrten wir an Deck und sogen alle Eindrücke in uns auf.

Wenn in der Arktis seid und das erste Mal einem Eisberg begegnet, müsst ihr euch immer eines vor Augen halten. Ihr seht höchstens 20% des ganzen Eisbergs! Der Rest bleibt unter der Wasseroberfläche verborgen. Je grösser die Eisberge sind, desto eindrücklicher werden sie.

Ilulissat ist klein und überschaubar, aber es gibt genügend Aktivitäten um hier mehrere Tage zu verbringen. Wir blieben hier fast eine Woche. In unserer Unterkunft fühlten wir uns sehr willkommen. Von unserem Zimmer mit Balkon hatten wir einen atemberaubenden Blick auf eine kleine Bucht. Da sich die Eisberge immer wieder verändern und weiterziehen, war kein Tag wie der andere.

Auch kulinarisch wurden wir im Hotel Icefiord sehr verwöhnt und die Aussicht vom Restaurant aus war unbeschreiblich. Schaut selbst!

Ursprünglich wollten wir aufgrund der Lage im Hotel Arctic übernachten, die Unterkunft war aber nicht mehr verfügbar. Auch hier habt ihr einen tollen Blick über die Bucht und könnt lecker essen.

Für uns ist der Fall klar. Bei unserem nächsten Besuch in Ilulissat übernachten wir auf jeden Fall wieder im Hotel Icefiord. Das liebenswerte Personal gab der Unterkunft den letzten Schliff, wir fühlten uns pudelwohl. Dank den tollen Hotelmitarbeitern wissen wir auch was alles in einem Grønlandsk Kaffe steckt und kennen sogar die Geschichte dazu! Wir verraten euch anbei das Rezept.

Nebst eurem Lieblingskaffee braucht ihr für die Zubereitung den Kaffeelikör Kahlúa, einen Grand Marnier Cordon Jaune sowie den irischen Whiskey Tullamore Dew (Triple Distilled). Den Grand Marnier Cordon Jaune gibt es in der Schweiz leider nicht zu kaufen, aber ihr könnt diesen durch Cointreau ersetzen.

Rezept für einen Grønlandsk Kaffe

  • 20ml Tullamore Dew Whiskey
  • 3dl von deinem Lieblingskaffee
  • 20ml Kahlúa
  • 20ml Grand Marnier Cordon Jaune
  • Schlagrahm nach Belieben
  • #1 Kaffee brühen und warm stellen
  • #2 Rahm steif schlagen und beiseite stellen
  • #3 Weinglas über einer Flamme vorsichtig erhitzen
  • #4 Whiskey eingiessen (nicht schummeln)
  • #5 Kaffee dazu giessen
  • #6 Kahlúa auffüllen (wieder nicht schummeln)
  • #7 Grand Marnier oder Cointreau erhitzen und hinzufügen
  • #8 Mit Schlagrahm abschliessen
  • #9 an der Sonne geniessen!

Der Whiskey steht für die Stärke und den Jagdinstinkt der grönländischen Männer.
Der Kahlúa für die schwarzen Haare und braunen Augen der grönländischen Frauen.
Der Kaffee für die Vereinigung von Herr und Frau Grönland.
Das Erhitzen des Grand Marniers symbolisiert die Polarlichter im hohen Norden.
Und die Schlagsahne zum Schluss steht für die ewige Eisdecke resp. die Eisberge.

Wie ihr seht ist hier ganz viel Schuss drin! Unbedingt ausprobieren! 🙂

Viele Reisende kommen nach Grönland um ausgedehnte Wanderungen zu unternehmen. Dies ist nicht immer ganz einfach. Einige Orte sind extrem ablegen, es gibt nicht genügend Kartenmaterial und das Wetter kann unberechenbar sein. An dieser Stelle empfehlen wir euch den ultimativen Wanderratgeber von Visit Greenland. Von Alleingängen wird dringend abgeraten, zudem sollte bei einer längeren Wanderung auch immer jemand vor Ort informiert werden.

Auch Naturliebhaber, die nicht tagelang wandern wollen, werden nicht enttäuscht. Atemberaubende Bilder und Bewegung an der frischen Luft verspricht der angelegte Holzweg nach Sermermiut. Überzeugt euch selbst!

Wer die grönländischen Huskys sehen möchte, muss nicht lange suchen. Bereits auf dem Weg zum Holzsteg trafen wir ein ganzes Rudel an. Diese Tiere sind wunderschön, aber anfassen ist auf jeden Fall nicht ratsam. Auch wenn die Welpen auf euch zukommen. Und das werden sie bestimmt.

Bereits in unserem separaten Blog haben wir einige Worte darüber geschrieben. Bei unserem Rückweg vom Holzsteg sind wir eben in eine solche Situation reingestolpert.

Aus sicherer Distanz wollten wir einige Welpen fotografieren, da kamen drei Junghunde auf uns zugelaufen. Was wir nicht bemerkten war, dass sich ein Husky von der Leine losgerissen hatte. Kaum stand der Welpe vor uns und uns neugierig begrüssen wollte, stürmte die Mutter auf uns resp. auf den Kleinen zu. Da wir uns in mitten eines ganzen Rudels befanden, wurde es urplötzlich hektisch. Vor lauter Schreck donnerte der kleine Husky mit voller Wucht mit seinem Kopf an das Skibein von Franziska. Mit schnellen und ruhigen Schritten entfernten wir uns aus der Situation und fragen uns heute noch, wer sich mehr erschreckte. Der kleine Welpe oder wir.

Nicht viele Touristen kommen nach Grönland, entsprechend limitiert ist die Infrastruktur. Eine solche Reise muss früh geplant und gebucht werden. Insbesondere die Schiffspassagen sind bei Einheimischen beliebt und auch ein notwendiges Transportmittel. Entsprechend rasch sind diese ausgebucht.

En Jahr vor Anreise hatten wir unsere Reise von Anfang bis Ende gebucht und uns auch entschieden, dass wir in Ilulissat auf jeden Fall ein paar Tagesausflüge unternehmen wollten. Wir empfehlen euch hierzu die Plattform Guide to Greenland oder den Veranstalter World of Greenland.

Viele der Exkursionen finden auf dem Wasser statt. Auch im Sommer braucht ihr hier warme Kleidung im Zwiebelprinzip. Wir waren anfangs September in Ilulissat und am zweiten Morgen trauten wir unseren Augen nicht. In unser Bucht tanzten Schneeflocken! An diesem Tag hatten wir unsere Whale Watching Tour geplant. Noch wärmer anziehen war angesagt.

Zusammen mit dem Veranstalter Ilulissat Tours machten wir uns auf in das Ilulissat Eisfjord mit dem Ziel, Buckelwale anzutreffen. Für die Walsaison waren wir schon etwas spät dran, aber wir gaben die Hoffnung nicht auf. Einmal mussten wir diese wunderbaren Geschöpfe in freier Wildbahn antreffen.

Auf der Tour waren noch sechs weitere Touristen, alle aus Dänemark. Das Boot war klein und wir mussten uns jeweils abwechseln, da die geheizte Kabine gerade mal für die Hälfte der Leute vorgesehen war. Alles war gut organisiert, zwischendurch gab es auch Informationen und die Sicherheitsstandards wurden erklärt und eingehalten.

Unsere ersten Begegnungen mit grösseren Eisbergen im Eisfjord von Ilulissat waren überwältigend!

Unser Kapitän steuerte Stellen im Eisfjord an, in welchen die letzten Tage Buckelwale gesichtet wurden. Gespannt schärften wir unsere Augen und spitzten insbesondere unsere Ohren – denn ein Wal hört ihr in der Regel zuerst, bevor ihr ihn sieht. Taucht der Buckelwal auf und stösst die Luft raus, hört ihr ein lautes “Pffff” und dann müsst ihr schnell Ausschau nach einem Buckel oder einer Flosse halten.

Nichts bei der ersten Stelle und leider auch nichts bei der zweiten. Unsere Gebete wurden nicht erhört. Die zweite Stelle war zudem mit einem abenteuerlichen Umweg verbunden. Wir mussten rund eine halbe Stunde auf das offene Meer raus, da es durch das Fjord keinen Weg gab. Mit unserer kleinen Nussschale flitzten wir über den stürmischen Ozean, was einer rasanten Achterbahnfahrt gleich kam.

Zusammengequetscht in der kleinen Kabine fixierten wir den Horizont, um nicht seekrank zu werden. Trotz der strapaziösen Anfahrt zur zweiten Stelle liessen sich auch hier keine Wale blicken. Die Enttäuschung war gross. Entschädigt wurden wir auf dem Rückweg mit einer wunderschönen Abendstimmung.

Bei der Fahrt ins Hotel nahmen wir uns vor, Ilulissat nicht zu verlassen, bis wir mindestens einen Wal gesehen hatten. Wo denn dann, wenn nicht in Grönland? Da unser Hotel mit dem Veranstalter World of Greenland zusammenarbeitete, buchten wir für den nächsten Tag eine weitere Walsafari. Wir hatten Glück und ergatterten die letzten zwei Plätze. Das musste ein gutes Omen sein!

Wir starteten um die Mittagszeit. Das Wetter war freundlich und die Sonne wärmte unsere Gesichter. Obwohl wir auf einer ähnlichen Route unterwegs waren, sahen die Eisberge bei diesem Licht wieder anders aus. Noch imposanter als am Vortag!

Die Stimmung an Bord war super. Wir genossen die Fahrt durch das Eisfjord, quatschten mit den anderen Touristen und fotografierten uns gegenseitig. Im Hintergrund die unglaublichen Eisberge und der blaue Himmel. Gerade wollte jemand von uns ein Foto knipsen, da hörten wir ein lautes “Pfffff” und dann wurde es kurz hektisch an Bord.

Alle Augen suchten das Wasser ab, bis der erlösende Aufschrei kam. Wenige Meter vor unserem Boot tauchte ein Buckelwal auf! Wir konnten nicht in Worte fassen, wie schön diese Begegnung war.

Am nächsten Tag machten wir uns auf um Ilulissat auf dem Land etwas zu entdecken. Obwohl Ilulissat die drittgrösste Stadt von Grönland ist, sind die Sehenswürdigkeiten überschaubar. Aber mit dem spektakulären Eisfjord im Hintergrund wird jeder Hügel zum grandiosen Aussichtspunkt.

Schön anzusehen ist auch die Zion’s Kirche. Es ist das älteste Gotteshaus von Grönland und seit jeher ein Treffpunkt für die einheimische Bevölkerung. Errichtet wurde die Kirche im Jahr 1779.

Wollt ihr euch auf die Spuren von Knud Rasmussen begeben, empfehlen wir euch einen Besuch im gleichnamigen Museum. Knud Rasmussen stammt aus Westgrönland und war ein Entdecker, Ethnologe und Polarforscher. Er gilt bis heute als einer der grossen Pioniere in der Erforschung der Arktis. Vor allem interessiert war er an der Kultur der Inuit. Auf seinen Reisen sammelte er ihre Mythen und Sagen.

Das kühle Wetter und die arktische Luft kann ganz schön müde machen. Für eine Pause zwischendurch empfehlen wir euch das Cafe Iluliaq. Es liegt im Zentrum von Ilulissat und befindet sich nur wenige Meter vom Treffpunkt des Veranstalters World of Greenland entfernt.

Auch das schönste Abenteuer geht irgendwann zu Ende. An unserem letzten Abend zog es uns nochmals auf das Meer. Verschiedene Veranstalter bieten gemütliche Touren zum Sonnenuntergang an. Lasst euch das auf keinen Fall entgehen. Das Abendlicht taucht die Eisberge in wundervolle Farben.

Wir hatten eine unglaubliche Zeit in Westgrönland! Und auch unglaubliches Glück. Zwei Wochen nach unserer Rückkehr nach Hause stiegen die COVID-19-Erkrankungen wieder massiv an, so dass sich Dänemark sowie Grönland dazu entschieden, die Landesgrenzen wieder zu schliessen. Offenbar hatten wir das perfekte Zeitfenster erwischt. Trotz den Umständen und gewissen Unsicherheiten vor Abreise, konnten wir die Reise sehr geniessen. Grönland ist kein alltägliches Reiseziel, wir hoffen dass wir euch inspirieren konnten!

Bildergebnis für grönlandsk kaffee

Bildergebnis für grönlandsk kaffee

Bildergebnis für grönlandsk kaffee

Bildergebnis für grönlandsk kaffee

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