Abenteuerreise, Blog, Europa, Grönland, Ilulissat, Naturreise, Schiffsreise, Slowtravel

Schiffsreise von Nuuk nach Ilulissat, Westgrönland

Von Nuuk nach Ilulissat mit dem Küstenschiff Sarfaq Ittuk.

Zu einem Besuch Grönlands gehört auf jeden Fall eine Schiffsreise. Wir freuten uns auf unsere Reise mit der Sarfaq Ittuk von Nuuk nach Ilulissat.

Bereits auf unserer Reise auf die Färöer haben wir mit einem öffentlichen Passagierschiff Bekanntschaft gemacht. Die Reise auf dem Seeweg hat für uns ihren eigenen Reiz. Solche öffentlichen Transportmittel sind einfach und keineswegs so luxuriös wie gewisse Kreuzfahrtschiffe. Dafür ist die Reise um ein Vielfaches authentischer. Ihr kommt mit Einheimischen in Kontakt, die auf solchen Schiffen zahlreich anzutreffen sind.

Die grösste Insel der Welt hat nicht viele befestigte Strassen. Bereits bei der Reiseplanung müsst ihr euch entscheiden, welche Regionen ihr besuchen und welche Transportmittel ihr verwenden wollt. Mit dem Flugzeug gelangt ihr in der Regel schneller von einem Ort zum nächsten. Durch die Warterei am Flughafen habt ihr aber auch viel “tote” Zeit. Für uns stand ausser Frage, dass wir zumindest eine kurze Strecke auf dem Seeweg entdecken wollten.

Reise auf dem Seeweg mit der Sarfaq Ittuk – der Weg ist das Ziel.

Nach unseren ersten Tagen in Nuuk machten wir uns somit abends auf den Weg zum Hafen, wo die Passagierfähre Sarfaq Ittuk wöchentlich ablegt. Ob Sommer oder Winter. Das Schiff ist dem teils unberechenbaren Wetter ausgeliefert. An dieser Stelle empfiehlt sich einige Stunden vor der geplanten Abreise kurz Kontakt aufzunehmen und sich die Abfahrt bestätigen zu lassen.

Die Sarfaq Ittuk gehört der Reederei Arctic Umiaq Line. Sie ist die einzige Passagierfähre in Grönland. Sie verfügt über 238 Schlafplätze, unterteilt in Cabins und Couchettes. Die Kabinen fassen maximal vier Personen und haben ein eigenes Bad. Die Sarfaq Ittuk ist eine wichtige Verbindung für die zwölf Ortschaften auf ihrer Route. Und manchmal auch die einzige Verbindung zur Aussenwelt.

Ab Nuuk bis Ilulissat gibt es insgesamt sechs Stopps. Aufgrund der oftmals knappen Anlegezeit ist ein Besuch der Siedlungen aber nicht immer möglich. Der Aufenthalt an Deck bei An- und Abreise lohnt sich aber auf jeden Fall. Die Grönländer sind Weltmeister im “herzlich Begrüssen und Verabschieden”. Oftmals kommen mehrere Familienmitglieder zusammen, um die Grossmutter, die Nichte oder die Tochter zu begrüssen oder zu verabschieden. Die Einheimischen lachen, weinen, winken und verabschieden die Sarfaq Ittuk mit lautem Autohupen. Da die Grönländer nicht viel reisen, kommt eine mehrtägige Schiffsreise einer Weltumrundung gleich. Wir genossen es, die herzlichen Momente zu beobachten!

Die Überfahrt inkl. Stopps in den jeweiligen Häfen dauerte rund 44 Stunden. Wir verbrachten zwei Nächte auf der Passagierfähre. Es gab genügend Sitzmöglichkeiten ausserhalb der Kabinen, wo wir verweilen konnten und genügend Zeit hatten, ein spannendes Buch oder gute Musik zu hören. Das Meer war, insbesondere in der zweiten Nacht, dann doch etwas rau und wir waren dann froh, als der Tag anbrach.

Entlang unserer Route stoppten wir bei folgenden Siedlungen:

Stopp #1: Maniitsoq

Wird auch liebevoll das “Venedig Grönlands” genannt. Der Ort beheimatet fast 3’000 Einwohner. Maniitsoq kann auch von Touristen besucht werden. Es gibt drei verschiedene Hotels und sogar einen Taxibetrieb rund um die Uhr. Der Name bedeutet “der unebene Ort” und deutet auf die vielen Klippen und Hügel hin.

Stopp #2: Kangaamiut

Googlest du nach Kangaamiut kommen gerade mal 266’000 Ergebnisse. Im Vergleich dazu Zürich mit 108’000’000 Suchresultaten. Hier leben gerade mal 250 Einwohner. Laut Informationen von Visit Greenland kann hier im Winter Heliskiing betrieben werden. In Kangaamiut kann das Passagierschiff nicht direkt anlegen, der Transport erfolgt mit kleinen Beibooten. Die farbigen Häuser in dieser Bucht waren einfach bezaubernd anzuschauen!

Stopp #3: Sisimiut

In Sisimiut wird es schon etwas touristischer. Die Abenteuerdestination wird mit den drei Worten “rough – real – remote” beschrieben. Ein urbanes Stadtzentrum und ein wildes Hinterland erwartet euch hier. In Sisimiut – 40km nördlich des Polarkreises – leben rund 5’600 Einwohner.

Sisimiut ist die südlichste Stadt nördlich des Polarkreises und ab hier sind die grönländischen Huskys erlaubt. Damit es zwischen den Rassen keine Vermischung gibt, wurden alle anderen Hunde verboten. Wer die grönländischen Huskys erleben möchte, muss demzufolge mindestens bis Sisimiut reisen.

So süss die Hunde auch sind, insbesondere die Welpen. Nicht anfassen!

In Grönland gibt es ein Gesetz, dass Huskys ab sechs Monaten zwingend angeleint sein müssen. Die kleinen Welpen bewegen sich frei und sind auch sehr neugierig. Ab und zu reissen sich die Muttertiere jedoch los und wenn ihr als Fremde in ihr Territorium eindringt und dann auch noch mit ihren Jungen erwischt werdet, kann es etwas hektische Situationen geben. Zumal die Hunde im Rudel leben und ihr euch nicht selten unter zehn und mehr Hunden wiederfindet. Die Hunde werden ausschliesslich als Arbeitstiere eingesetzt und es ist auch absolut normal, dass sie draussen gehalten werden. Durch das dicke Fell hätten die Huskys drinnen viel zu warm und draussen tobt es sich auch viel schöner.

Stopp #4: Aasiaat

Die Lichtverhältnisse waren um 6.00 Uhr morgens nicht ideal und wir definitiv noch zu müde, daher können wir euch von Aasiaat keine Fotos zeigen. Hier leben rund 3’000 Einwohner und offenbar hat man hier ganzjährig die Möglichkeit Wale anzutreffen. Auf eine solche Begegnung hatten wir gehofft, leider ging unser Traum – zumindest in Aasiaat – nicht in Erfüllung. Wir mussten uns noch ein wenig gedulden.

Stopp #5: Qeqertarsuaq

Qeqertarsuaq befindet sich einsam auf der grossen Diskoinsel, weit weg von der grönländischen Westküste. Hier ist auch Hundeschlittenfahren im Sommer möglich, was dem Lyngmark-Gletscher zu verdanken ist, der über der Stadt thront.

Einer grönländischen Legende nach, leuchte Qeqertarsuaq so grün zwischen den Eisbergen der Diskobucht, weil der Ort aus dem fernen Südgrönland stamme. Zwei Robbenjäger sollen die Insel von ihrer südlichen Position abgetrennt haben und mit ihren Kajaks und einem Kinderhaar nach Norden gezogen haben. Als sie die Diskobucht erreichten, soll eine Hexe aus Ilulissat die grüne Insel nach Norden verbannt und mit einem Fluch belegt haben, so dass sie auf Grund lief.

Genau an dieser Stelle steht heute Qeqertarsuaq. Diese Saga hat eine gewisse Ähnlichkeit mit der Legende von Risin und Kellingin, von welcher wir euch auf unserer Reise auf die Färöer & Island bereits schon berichtet haben.

Stopp #6: Ilulissat

Ilulissat ist definitiv das Paradies der Eisberge! Bereits in der Diskobucht bei Qeqertarsuaq sind uns die ersten Eisberge begegnet, aber das war erst der Vorgeschmack auf die vielen Kolosse, die noch kamen! Schon die Anfahrt zum Hafen ist atemberaubend, die Schiffe suchen sich ihren Weg quer durch das ewige Eis. Extrem eindrücklich, wir konnten uns nicht satt sehen!

Wollt ihr noch mehr Eisberge sehen? Hier geht es zu unserem separaten Blog über Ilulissat!

Explorius mit uns

Entdecke die Welt mit uns. Hier teilen wir gemeinsam Erlebnisse und Eindrücke unserer Reisen.