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Winterreise nach Island

Für einmal im Winter nach Island, um die Nordlichter zu sehen. Das war unser Hauptplan. Deshalb habe ich mich bei isländischen Freunden nach dem besten Monat erkundigt. Der Januar wurde am meisten genannt und so kam es, dass wir Ende Januar in Island standen.

Nicht dass wir es nicht geahnt hätten, in Island ist es im Winter kalt. Doch nach aussergewöhnlich warmen Wintermonaten in der Schweiz war es fast so, als käme man aus dem warmen Wohnzimmer direkt in das Tiefkühlfach.

Auf und davon

Unser Flug mit Icelandair war wie gewohnt gut, die Sitze etwas eng, doch wir hatten uns mehr Beinfreiheit gebucht. Das hat sich für die rund 3.5 Stunden Flug gelohnt. In allen grossen Flugzeugen der Icelandair gibt es Entertainment-Systeme, was die Fliegerei sehr kurzweilig gestaltet.

In der Eco ist keine Verpflegung inkludiert, deshalb lohnt es sich zumindest ein paar Snacks am Kiosk zu kaufen. All die Jahre, die wir schon mit Icelandair geflogen sind, ist das Angebot an Board-Verpflegung in der Economy eher mässig gut. Wasser und Softdrinks gibt es weiterhin kostenlos. (Stand 2023)

Vom Flughafen zur Autovermietung

Wer in Island ein Auto mietet, sei vorgewarnt, die Mietpreise können ganz schön teuer sein, vor allem in den Sommermonaten. Vor allem Fahrzeuge mit 4×4-Antrieb belasten das Budget erheblich, darauf wollten wir im Winter natürlich nicht verzichten. Wer bei der Miete auf einen der renommierten Vermieter zurückgreifen will, muss mit teils deutlich höheren Mietpreisen rechnen. Bei lokalen Anbietern findest du günstigere Angebote. Zwei wesentliche Unterschiede gibt es jedoch:

Der Standort am Flughafen Keflavik

  • Avis, Europcar, etc. haben ihre Vermietungen in der Ankunftshalle, die Fahrzeug stehen auf einem nahe gelegenen Parkfeld. 
  • Die lokalen Anbieter sind etwas ausserhalb und betreiben einzelne Kleinbusse, die hin und her fahren. Wenn du Pech hast und gleich mehrere Personen (Familien) zur Vermietung wollen, musst du entsprechend mit längeren Wartezeiten rechnen.

Das Alter der Fahrzeuge

  • Bei den internationalen Vermietern sind die Fahrzeuge sehr oft nicht älter als ein Jahr. Du darfst mit neuwertigen Autos rechnen.
  • Bei lokalen Auto-Vermietungen kann es sein, dass du ein älteres Fahrzeug bekommst. Auf unserer Reise hatten wir dieses Mal ein Fahrzeug mit knapp 250’000km.

Immer eine gute Empfehlung ist es mit dem flybus nach Reykjavik zu gelangen, um dann von dort die Fahrzeugmiete zu starten. Preislich sogar günstiger als vom Flughafen.

Auf in das Abenteuer oder der Kampf mit dem Sturm

Unsere Reiseplanung war super einfach. Ein paar Tage in Reykjavik, ein paar Tage auf dem Land, wo es wenig Lichtverschmutzung gibt und dann noch zwei Nächte nahe der Blauen Lagune, um am Schluss richtig zu entspannen. Dazwischen wollten wir uns das eine oder andere anschauen und mit dem Auto mobil bleiben.

Das wäre so weit ganz stressfrei und einfach zu machen gewesen. Keine Strecke wäre länger als 2.5 h zu fahren. Wenn da nicht das unberechenbare Wetter wäre. Als wir am späteren Nachmittag, es war schon dunkel und bewölkt im Hotel Sand in Reykjavik, ankamen, wussten wir noch nicht, was uns am nächsten Tag erwartet.

Über Nacht hat es begonnen zu winden und leicht zu schneien, als wir morgens zum Frühstück ins Bistro kamen, überkam einem beim Blick nach draussen ein frostig kaltes Gefühl. Ideale Voraussetzungen, um sich den ganzen Tag im Warmen einzukuscheln. Aber wenn man in den Ferien schon mal hier ist, will man ja auch was sehen.

Entsprechend haben wir uns dick eingepackt, Thermounterwäsche angezogen, Mütze und Handschuhe gepackt und gingen raus. Nach knapp 150 m flüchteten wir aufgrund dem ungemütlichen Wetter ins erste Café. Eins, das uns schon bekannt war und wir ohnehin besuchen wollten. Dass es so schnell ging, konnten wir nicht ahnen. 

Der Wind fegte mit rund 23 m/s durch Reykjavik. Das ist in etwa 83 km/h, gemäss Beaufort Skala Stufe 9 von 12, oder anders gesagt ein Sturm. Ich bin sicher, dass der Wind manchmal noch stärker blies, denn an einen festen Stand war manchenorts nicht zu denken. Dazu muss berücksichtigt werden, dass es einige Eisstellen gab, die den Grip unter den Schuhen auf 0 reduzierte. Ein Heidenspass.

So haben wir bei einer warmen Schokolade und Tee einen Plan geschmiedet und überlegt, was wir bei diesem ungemütlichen Wetter machen wollten. Nächstes Ziel: die Konzerthalle Harpa im Hafen unten. Wir sind 50 m zurück und im nächsten Kaffee gelandet. Ein ganz neues, das uns mit warmen Temperaturen, leckeren Getränken und Zimtschnecken empfing.

Wir beschlossen, es gab zwei Optionen. a) nochmals 100 Meter zurück und einen Tag im Hotel verbringen oder b) noch etwas länger warten, um dann einen ruhigen Moment zu erwischen.

Wir sind noch immer im Tag eins, 750 m weiter und zwei Stunden später in der Harpa angekommen. Das Gebäude zählt nebst der Hallgrimskirkja zu den Wahrzeichen von Reykjavik und ist von weit her sichtbar. Sie befindet sich in Hafennähe direkt am Wasser. Die Gebäudehülle wirkt wie ein Eiskristall und sieht von aussen wie auch innen sehr imposant aus. Das Innenleben der Harpa beinhaltet verschiedene Bühnen und die grosse Konzerthalle. Ein gediegenes Restaurant lädt zum Verweilen ein. Auch gibt es einen gut sortierten Designer-Shop mit Labels aus Island. Die Architekten haben beim Entwurf des Gebäudes mit dunklen und hellen Elementen gearbeitet, so wirkt die Eingangshalle beim Durchgehen eines schmalen dunklen Korridors überwältigend.

Tag eins im Winter von Island beendeten wir mit einem Spaziergang zur Hallgrimskirkja, welche prominent im Stadtzentrum auf einer Anhöhe liegt. Die isländische Staatskirche ist das grösste Kirchengebäude von Island und das sechst größte Bauwerk des Landes. 1986 eröffnet, ist die Kirche und ihr 74.5 Meter hoher Kirchturm von weit her zu sehen.

Strassensperren

Tag eins hatten wir ursprünglich ganz anders geplant, so wollten wir den „Golden-Circle“ machen. Eine Reiseroute, auf der man einige der schönen Natur- und Touristen-Hotspots in Island erkunden kann. Dazu kam es jedoch nicht, weil aufgrund des Sturmes viele Strassen gesperrt waren. Der isländische Strassendienst betreibt dazu die nützliche Website road.is, welcher jeder Tourist im Winter im Auge haben sollte.

Weiteres dazu findest du in unserem Blog „Winter in Island – was du wissen solltest“.

Wir suchen Polarlichter

Kurzum, wir hatten leider Pech mit den Polarlichtern. Das Wetter blieb auch noch die folgenden Tage stark bewölkt, stürmisch und regnerisch. Was unsere Suche nach den Polarlichtern nicht verbesserte.

Wir hatten trotzdem eine gute Zeit in Husafell, einem kleinen verschlafenen Ort, der etwas 2.5 Stunden von Reykjavik im Nirgendwo liegt. In der Ortschaft gibts im Sommer viele Ferienhäuser und einen Campingplatz. Welcher sich grosser Beliebtheit erfreut. Im Winter ist es sehr ruhig und bis auf das Hotel und das nebenan liegende Touristen-Zentrum nichts zu finden.

Trotzdem hat sich die Ecke für uns gelohnt. In unserem Reiseblog, „Polarlichter und andere Abenteuer in Husafell“ findest du heraus, wieso und warum es ein Abenteuer wurde.

Zurück auf der Halbinsel Reykjanes

Nach unserem Ausflug nach Husafell haben wir uns eine Unterkunft zwischen Reykjavik und Flughafen gebucht. Zum einen bot sich dort eine zweite Möglichkeit auf Nordlichter und zum anderen mussten wir so nicht ganz früh raus. Den alle Flüge in Richtung Europa verlassen, den Flughafen Keflavik am frühen Morgen.

Das Hotel Northern Lights Inn liegt 45 Minuten von Reykjavik, 20 Minuten vom Flughafen und 5 Minuten von der Blue Lagoon entfernt. Ein weiterer Top-Touristenstopp, den man gemacht haben soll.

Die Ausstattung des Hotels ist sehr ansprechend. Wir hatten für unserem Aufenthalt ein Deluxe-Zimmer gebucht, das mehr Platz bietet, Zugang zum Wellness-Bereich und eine Mini-Bar inkludiert. Das hoteleigene Restaurant Max’s war ganz okay und jeder sollte hier etwas finden.

Nordlichter haben wir auch hier keine gesehen, dafür aber ein paar Stunden in der blauen Lagune genossen. Zur blauen Lagune muss man sagen, dass sich die Goldgrube für den Besitzer lohnen muss. Das Angebot rund um den Badeort wurde in den letzten Jahren ausgebaut, um die Kapazität zu erhöhen. Zudem wurden ein neuer Spa-Bereich und ein Hotel hinzugefügt. Günstiger ist es in den letzten Jahren auch nicht geworden. Und trotzdem ist es jedes Mal eine Wohltat wenn man im türkis-blauen Wasser eintaucht und die Mineralien im Wasser ihren Zweck erfüllen.

Das Thermalbad Blue Lagoon bezieht sein warmes und salzreiches Wasser aus dem tiefen Untergrund. Mit etwas 37 bis 42 °C tritt es an die Oberfläche und füllt einen rund 5000 Quadratmetern grossen See. Nur ein kleiner Teil ist für den Badegast zugänglich. 

Der Eintritt ist abhängig vom gebuchten Paket entsprechend teuer. Inklusive sind immer Tücher, ein Getränk und eine Silica Mud Mask (ISK 8990.00 = CHF 59.00). Der teurere Eintritt (ISK 11490.00 = CHF 75.00) enthält einen Bademantel und zwei weitere Gesichtsmasken nach Wahl. 

Auch wenn man es nicht denken mag, die Zeit geht im Nu vorbei. Du solltest mindestens drei Stunden für deinen Aufenthalt in der blauen Lagune rechnen. Es ist zudem empfehlenswert, an Randzeiten zu kommen. Frühmorgens oder am spät am Abend. Die blaue Lagune hat gerade im Sommer längere Öffnungszeiten.

Dass es viele Besucher in der blauen Lagune hat, ist nur zu gut zu verstehen. Doch was echt krass nervt, sind die Handys, die überall alles und jeden filmen und fotografieren. Wir hatten uns von den unzähligen Touristen mit ihren Handys gestört gefühlt. Es wird wohl nicht passieren, aber es wäre wünschenswert, dass die Geräte im Badebereich verboten würden.

Der Golden-Circle im Winter, zweiter Versuch

Der Golden-Circle ist eine beliebte Reiseroute in Südwest-Island und jeder Tourist in Island macht diese Strecke während seines Aufenthaltes. Die Reiseroute besteht im Wesentlichen aus drei Sehenswürdigkeiten. Thingvellir National Park, Geysir und Gullfoss.

Aufgrund der Strassenverhältnisse und des zeitlichen Aspektes planten wir noch einen Versuch, um beim Geysir und Gullfoss vorbeizuschauen. Von unserem Hotel aus ist das über eine Küstenstrasse gut zu machen. Im Normalfall. Finde den Reiseblog „Golden-Circle im Winter“ hier.

Fazit unserer Winterreise nach Island

Der Winter in Island ist ganz schön hart. Wer hier wohnhaft ist, muss echt was aushalten können. Der Winter kann schön sein, die Wochen vor unserer Ankunft sollen traumhaft gewesen sein. Wir hatten jetzt einfach Pech und das eigentliche Vorhaben, die Polarlichter zu sehen, hat nicht geklappt.

Toll war es trotzdem und verbunden mit Abenteuer und kulinarischen Entdeckungen eine schöne Reise, die frühmorgens am Flughafen endete. Das Auto hat uns bis zum Schluss sicher durch den Winter von Island gebracht. Bis bald Island, wir kommen wieder.

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